Die nächste Aufgabe, der sich der Bauverein stellte, war die Sanierung des Campanile, des freistehenden Glockenturms. Seit den 1990er Jahren sorgen Sicherungsmaßnahmen temporär für dessen Stabilität, doch eine grundlegende Sanierung war nun unausweichlich geworden. Vorbereitend wurden für Gutachten, Untersuchungsberichte und die Tragwerksplanung 214.000 Euro aus Mitteln der Deutschen Stiftung Denkmalschutz ausgegeben.
Für den „Normalbürger“ völlig überraschend dürfte die moderne Konstruktion des mittelalterlich erscheinenden Turmes sein: Sie besteht aus gusseisernen Decken und Treppenelementen sowie schmiedeeisernen Ringankern. Eine 1906 durchgeführte Stabilisierung mit den damals gerade erfundenen Stahlbetonhohldielen ist inzwischen völlig verschlissen.
Das Statikbüro Steffen Stich und das Architekturbüro Bernd Redlich in Potsdam entwickelten eine Edelstahlverstärkung, welche die alte Konstruktion entlastet und wieder sichtbar werden lässt. Außerdem wird das gesamte Äußere des Campanile restauriert, sowie am Ende das vergoldete Turmkreuz wieder aufgesetzt werden.
Zur laufenden Turmsanierung:
2021 hat die denkmalgerechte Restaurierung des Glockenturmes (Campanile) begonnen. Sie umfasst den Abbruch der verschlissenen Stahlbeton-Hohldielen mit Estrichauflage. Die durch Artilleriebeschuss 1945 zum Teil gebrochenen Gusseisenträger werden durch eine Edelstahlkonstruktion ertüchtigt und wieder freigelegt. Dadurch wird die ursprüngliche, damals hochmoderne Konstruktion wieder sichtbar. Zugleich wird ein Entwässerungssystem eingebaut. Ebenfalls restauriert wird das historische Geläut, und dabei mit Jochen und Klöppeln nach historischem Vorbild versehen.
Hernach werden Sichtmauerwerk und Putzoberflächen der Fassade restauratorisch überarbeitet und zum Abschluss wird die an der Ostseite des Turmes befindliche Ädikula mit dem Gethsemane-Gemälde restauriert werden.
Derzeit belaufen sich die erwarteten Kosten auf ca. 4.070.000 Euro. In zwei Bauabschnitten soll der Turm einschließlich der Fassadensanierung Anfang 2024 fertiggestellt sein.
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Text/Foto/Collage © PeGross2022
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